Demenz vorbeugen – Persönliches Risiko durch gesunden Lebensstil reduzieren

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Unsere Gesellschaft wird immer älter. Jahr für Jahr steigt der Anteil der Generation Ü65 an der Gesamtbevölkerung. Daran ändert auch nur wenig die Zuwanderung junger Menschen aus anderen europäischen Ländern oder die jungen Flüchtlinge, die aus allen Teilen der Welt zu kommen. Der wachsende Anteil älterer Menschen in unserer Gesellschaft stellt auch unser Gesundheitssystem vor besondere Herausforderungen.

Nehmen doch mit zunehmendem Alter die alterstypischen Krankheiten und Gebrechen zu. Nicht nur die körperliche Fitness lässt nach, auch die geistige Fitness und Leistungsfähigkeit nimmt mit zunehmendem Alter kontinuierlich ab. Dem gilt es entgegen zu wirken.

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Geistige Fitness durch Stärkung schützender Faktoren erhalten

Die Entwicklung einer Altersdemenz ist ebenso wenig ein unausweichlicher Schicksalsschlag wie es eine Garantie dafür gibt, im Alter seine geistige Fitness uneingeschränkt erhalten zu können. Für beides gibt es Faktoren, die in die eine oder andere Richtung aktiv beeinflusst werden können. Faktoren, die vor Demenz schützen können oder zumindest ihr Eintreten verzögern sind:

Bildung
Die Frage, ob jemand im Alter eine Altersdemenz entwickelt, hängt auch von seinem persönlichen Bildungsniveau ab. Je besser die Bildung und je anspruchsvoller die beruflichen Herausforderungen, umso geringer ist das Risiko für Demenz. Allerdings genügt es nicht, in jungen Jahren einmal ein hohes Bildungsniveau erreicht zu haben, um sich dann auf den erworbenen Lorbeeren auszuruhen. Nur in Kombination mit lebenslangem Lernen wird das Demenzrisiko gesenkt.

Ernährung
Eine gesunde ausgewogene Ernährung ist das Nonplusultra für eine gesunde Entwicklung des Menschen. Besonders, wenn es um den Erhalt der geistigen Fitness im Alter geht. Wissenschaftliche Studien belegen, dass eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Fisch und wenig rotem Fleisch hilft, die geistige Fitness zu erhalten. Hilfreich ist auch eine gute Versorgung des Körpers mit Vitaminen und Spurenelementen.

Sozialkontakte
Ein guter Freundeskreis kann in manchen Fällen den Arzt ersetzen. Das gilt auch für den Erhalt der geistigen Fitness. Auch hier haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass Menschen mit ausgeprägten Sozialkontakten weniger an Demenz leiden.
• Körperliche Aktivität
Wer rastet, der rostet. Diese Plattitüde hat schon ihren wahren Kern und gilt nicht nur für die körperliche Fitness, insbesondere im Alter. Epidemiologische Studien zeigen regelmäßig, dass aktive Menschen deutlicher weniger an Demenz leiden als sogenannte „Couchpotatos“.

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Wer es schon frühzeitig im Leben schafft, möglichst viele der Schutzfaktoren aktiv zu gestalten, hat eine hohe Chance das Alter in ungebrochener geistiger Frische erleben zu dürfen. Wenn es dann auch noch gelingt, wichtige Risikofaktoren für Demenz zu meiden, ist einer weiterer Schritt in Richtung gesundes Altern getan.

Vermeidung von Risikofaktoren reduziert Demenzrisiko

Faktoren, die die Eintrittswahrscheinlichkeit für Demenz erhöhen können sehr vielfältig sein und unterschiedlichste Bereiche der Lebensweise betreffen. Solche als Risikofaktoren bezeichnete Einflussgrößen auf die Entwicklung einer Demenz sind durch persönliche Lebensführung stark beeinflussbar.

Rauchen
Nicht aus Zufall steht Rauchen hier an erster Stelle der Risikofaktoren. Zwar könnte das Nikotin kurzfristig die Konzentrationsfähigkeit steigern, doch langfristig steht Rauchen eindeutig für Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit. Der Rauch schädigt die Lunge und fördert Arteriosklerose. Beides hat eine Minderdurchblutung wichtiger Gehirnareale zu Folge, mit der Konsequenz, dass Gehirnzellen vorzeitig absterben können. Bereits einige wenige Raucherjahre führen zu einem nachweisbaren Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit, wie entsprechende Tests zweifelsfrei zeigen. Leider ist es auch so, das Ex-Raucher nicht auf eine schnelle Besserung der Situation hoffen können. Je mehr Zigaretten sie in ihrem Leben geraucht haben, desto länger müssen sie mit dem erhöhten Demenzrisiko leben.

Übergewicht
Übergewicht ist als Folge von Bewegungsmangel in Kombination mit falscher Ernährung ein Risikofaktor, der durch Umstellungen im Lebensstil vollständig eliminiert werden kann. Dies reduziert erheblich die Gefahr von Erkrankungen der Herz-Kreislaufsystems und in deren Gefolge auch Schlaganfall und geistiger Leistungseinschränkungen bis hin zur Demenz.

• Bluthochdruck
Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für Demenz und anderer Erkrankungen, weil er das gesamte Gefäßsystem schädigt. So führt eine Schädigung der Gehirngefäße zu einer Minderversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Blutdruckwerte ab 130 mmHg und höher sind stark mit zunehmendem Demenzrisiko korreliert. Eine konsequente Senkung des Blutdrucks unter diesen kritischen Wert ist daher auch als effektive Demenzvorsorge zu verstehen.

• Hohes Cholesterin
Cholesterin, insbesondere das LDL-Cholesterin gehören zusammen mit anderen Fetten zu den Verursachern von Arteriosklerose. Über diesen Weg ist auch erklärbar, dass hohe Cholesterin-Werte ein Risikofaktor für Demenz sind. So dient eine konsequente Senkung von LDL-Cholesterin auch der geistigen Vitalität. Neue Untersuchungen weisen zudem darauf hin, dass Cholesterin in den Membranen von Gehirnzellen auch direkt für die bei Alzheimer-Demenz so typischen Plaques mit verantwortlich sein kann.

• Diabetes mellitus Typ II
Gleich mehrere Symptome und Folgeerscheinungen von Diabetes mellitus schädigen die Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen. Der hohe Blutzuckerspiegel schädigt direkt die Blutgefäße und hat entsprechende Folgen für die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Eher indirekt wirken sich Diabetes-Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Übergewicht, Störungen im Fettstoffwechsel oder Depression negativ auf die Gehirntätigkeit aus.

• Schädel-Hirn-Verletzungen
Bei Verletzungen von Schädel und Hirn schlägt das weiche Hirngewebe an die Schädelwand und wird dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Solche Verletzungen korrelieren verstärkt mit später auftretender Demenz, speziell der Alzheimer-Demenz. So das Ergebnis von Langzeitbeobachtungen aus Skandinavien.

• Vorerkrankungen wie Parkinson, Depression u. a.
Depressionen und Demenz beeinflussen sich gegenseitig. Menschen mit Depression erleiden häufiger eine Demenz ebenso wie demente Patienten ein deutlich erhöhtes Risiko für depressive Störungen aufweisen. Parkinson Patienten haben ein stark erhöhtes Risiko für Alzheimer-Demenz. Die Ursachen hierfür dürften im gestörten Stoffwechsel der neuronalen Botenstoffe zu suchen sein. Welche das allerdings genau sind, ist noch unbekannt.

• Alkoholmissbrauch
Demenz ist nicht nur auf die über 65jährigen beschränkt. Sie kann sich auch bei jüngeren Menschen entwickeln, was allerdings seltener vorkommt. Es sei denn Alkohol ist im Spiel. Chronischer Alkoholmissbrauch vervierfacht das Demenzrisiko und beschleunigt die Entwicklung einer Demenz im mittleren Lebensalter, so das Ergebnis Untersuchung aus Frankreich. Jeder zweite an Demenz erkrankte unter 65 Jahren hatte in dieser Studie ein Alkoholproblem.

Fazit: Demenz muss kein unausweichliches Schicksal sein. Es gibt Schutzfaktoren, die es zu fördern gilt und Risikofaktoren, die zu minimieren sind. Wird beides in frühen Lebensjahren beachtet, kann jeder für sich sein persönliches Demenz-Risiko reduzieren.

Quelle: Schwarzinger M et al., Lancet Public Health. 2018 Mar;3(3):e124-e132. doi: 10.1016/S2468-2667(18)30022-7. 

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