Mit Selbstversorgergarten durch die Krise 

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Verwöhnte Generation

Die Welt hat uns so, wie sie sich seit ca. 50 Jahren präsentiert, ein Leben im Überfluss beschert.
Wir sind es gewohnt, in den Supermarkt zu gehen, um dort alles zu bekommen, was wir zum Leben brauchen.
Kartoffeln, Brot, Obst und Gemüse, Konserven und andere Lebensmittel, liegen ganz selbstverständlich und für uns bequem erreichbar, in den Regalen.
Schaut man sich aktuell aber genauer im Supermarkt um, dann fällt auf, dass sich die vermeintliche Selbstverständlichkeit, ganz schnell als Illusion entpuppen kann.
Werfen wir da also mal einen genaueren Blick drauf.
Krisen kommen und gehen und meist hinterlassen sie einen äußerst unangenehmen Nachgeschmack.


Sei es, ein krankheitsbedingter längerer Ausfall der uns zwingt die finanziellen Reserven aufzubrauchen, eine Pandemie, eine Inflation oder ein Krieg mitten in Europa. Die Ursache dafür ist gänzlich unerheblich.
Sobald die Lebensmittel oder die Güter des täglichen Bedarfs knapp werden, zeichnen sich bis dato unvorstellbare Szenen ab, in denen die Menschen zeigen, wie wenig sozial und vor allem wie wenig vorbereitet sie sind.
Alle Generationen vor der unseren haben Krisen kommen und gehen sehen. Wenn sie diese meistern wollten, hatten sie gar keine andere Wahl als Mittel und Wege zu finden, um diese Zeit durchzustehen.
Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass kaum noch jemand sein Brot selber backt oder sein eigenes Obst und Gemüse so anbaut, dass eine 5-köpfige Familie davon unbeschadet einen längeren Zeitraum überleben kann.
Begriffe wie einwecken, fermentieren und lagern, sind uns fremder als der neueste Trend und das ist eine Entwicklung, die früher oder später dazu führen wird, dass wir entweder gänzlich abhängig sind oder schlichtweg verhungern werden.
Dabei kann man dieser Abhängigkeit, mit dem notwendigen Wissen über den Anbau von eigenem Gemüse, von der Tomate bis hin zur Kartoffel, sehr gut entgegenwirken.

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Wissen wie man’s macht

Zunächst bedarf es dazu einer guten Planung. Neben dem eigentlichen Anbau gibt es Dinge zu beachten, die unerlässlich sind, wenn man sich auf Krisensituationen gut vorbereiten will.
In erster Linie kommt es darauf an, wie viele Personen man versorgen muss, wie viel Platz man zur Verfügung hat und wie man diesen am effektivsten nutzt.
Gehen wir von einem herkömmlichen Schrebergarten mit einer Größe von 350 -400 qm aus, so reicht dieser, sofern eine vernünftige Aufteilung besteht, aus, um eine 4- 5-köpfige Familie zu ernähren.
Wer auf Blumen nicht verzichten will, der sollte sich mal die Blüten von Zucchini und Gurke anschauen und diese mit Kapuzinerkresse ergänzen.
Viele Gemüsepflanzen entwickeln wunderschöne Blüten. Küchenkräuter und die Blüten von Veilchen, Rosen und Süß-Dolde vervollständigen das Bild.
Mit etwas Wissen über essbare Pflanzen lässt sich also nicht nur das Auge erfreuen, sondern auch der Lebensmittelvorrat sinn und zweckmäßig anlegen. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern liefert darüber hinaus, auch noch wertvolle Nährstoffe und Vitamine.
Karotten-Saat und Kartoffeln können recht früh in die Erde. Auch Erbsen und Bohnen können ab April in den Boden. Tomaten, Zucchini und Paprika sollte man ab Ende Februar/ Anfang März auf der heimischen Fensterbank , dem Frühbeet oder im Gewächshaus vorziehen. Nach den Eisheiligen im Mai können auch sie dann ins Freie.
Es ist sinnvoll, sich im Vorfeld auch über die Verträglichkeit der Pflanzen und die natürliche Schädlingsabwehr Gedanken zu machen.

Wie man einen Selbstversorgergarten anlegt

Die Aufteilung sollte in diesem Fall aus unterschiedlichen Komponenten bestehen. Im Idealfall setzt diese sich aus ebenerdigen Beeten und Hochbeeten zusammen. Auch Pflanz-Säulen wie zum Beispiel für Erdbeeren oder Gartenkräuter helfen dabei, möglichst platzsparend zu wirtschaften und erlauben eine vielfältige Ernte. Zur Aufteilung der Beete genügen einfache schmale Wege, die im besten Fall nur kurz mit der Sense oder dem Rasentrimmer bearbeitet werden müssen, um in Schuss zu bleiben.
Hügelbeete für Zucchini und Kürbis dienen nicht nur als Blickfang, sondern trennen gleichzeitig auch die Beete optisch voneinander.
Angebaut werden sollte jedoch immer nur das, was innerhalb der Familie auch gegessen wird.
Wenn die ganze Familie keinen Kürbis mag, ergibt es wenig Sinn sich mit dessen Anbau zu beschäftigen. Zum einen nimmt er dann nur unnötig Platz weg und zum anderen wäre es energetische Ressourcenverschwendung.
Sonnenblumen und Mais sollten in einem Selbstversorgergarten nicht fehlen. Beides hat neben der versorgungstechnischen auch eine optische beziehungsweise, eine Sichtschutzfunktion.
Salate und Kohl, lassen sich in den kleinsten Ecken ziehen, da die Wurzeln recht wenig Platz benötigen. Ähnlich wie bei Erdbeeren benötigt auch Salat nur eine Pflanz-Säule, um ertragreiche Ernten einzubringen.
Gleichermaßen wertvoll ist Gemüse, welches nachwächst. Spinat und Mangold zum Beispiel, zeichnen sich durch eine Fülle an Ernte aus, die man das ganze Gartenjahr über nutzen kann. Daher verschwendet beides auch nur wenig Platz.
Anders als Karotten oder Kartoffeln, die man großflächiger anbauen muss, reicht bei Mangold oder Spinat ein Beet von etwa 1,5 Quadratmeter aus, um die Versorgung zu gewährleisten. Für rasch wachsende Arten, wie zum Beispiel Radieschen empfehlen sich ebenfalls kleine Beete, weil sie immer wieder aufs Neue bepflanzt werden können.
Paprika lässt sich prima in Hochbeeten anbauen und Tomaten gedeihen sogar in Blumenkübeln.
Am besten nutzt man die ebenerdigen Flächen für Gemüse, welches man oft und viel verbraucht. Kartoffeln gehen immer und lassen sich am Ende vielfältig verarbeiten. Bei Karotten verhält es sich ähnlich. Hier ist es jedoch ratsam, die Reihen abwechselnd mit Zwiebeln und Knoblauch zu bepflanzen, weil diese Schädlinge, wie Wurzelläuse, zuverlässig fernhalten.
Rankende Gemüsesorten wie Bohnen, Erbsen oder Gurken können dagegen wieder platzsparend angebaut werden. Mit Rank-Hilfen wachsen diese Gemüsepflanzen problemlos in die Höhe.
Je mehr Planung am Anfang gemacht und dann umgesetzt wird, umso weniger Stress gibt es dann bei der Instandhaltung und Pflege.
Auch ein Selbstversorgergarten soll schließlich Freude machen.

Wildkräuter im Garten

Zur Versorgung im Garten dient alles, was man optimal verbrauchen kann. Dazu zählen auch Wildkräuter, die man zum Essen, im Salat oder zu Tee verwerten könnte.
Viele Wildkräuter, die man von einer Wiese her kennt, liefern ein Vielfaches an Nähr- und Mineralstoffen mehr, als unsere kultivierten Gartenkräuter.
Dabei brauchen sie nur den optimalen Standort und sehr viel weniger Pflege.
Optimal wäre eine eigens dafür angelegte kleine Wiese. Dafür reicht ein schmaler Streifen Erde entlang des Gartenzaunes völlig aus.
Leider werden Wildkräuter nur allzu oft als Unkraut verkannt und herausgerissen. Ein sehr vitaminreiches Beispiel dafür ist der Giersch.
Dieser hat die Angewohnheit überall zu wachsen und immer wiederzukommen. Viele Gärtner kennen das Problem, denn der Giersch wuchert immer genau da, wo er nicht erwünscht ist.
Wenn man ihn eindämmt und da wachsen lässt, wo er nicht stört, entpuppt er sich als Geschenk der Natur. Zum einen ist er reich an Vitaminen und zum anderen, kann man ihn das ganze Jahr über ernten.
Ähnlich verhält es sich mit der Vogelmiere. Auch sie wuchert und ist dabei reich an Mineralstoffen und Spurenelementen.
Gänseblümchen, die eigentlich jeder mag, sind ebenfalls essbar, gesund und sollten auf keiner Wiese fehlen. Die wilde Rauke, ist geschmacksintensiver und wesentlich pflegeleichter als Rucola.
Der Löwenzahn, ist ebenfalls ein Allroundtalent und wurde schon von unseren Großeltern zu Gelee, Wildgemüse oder Kaffee-Ersatz verarbeitet.
Wenn also etwas Platz im Garten übrig bleibt, dann sollte man sich unbedingt eine Wildkräuterwiese anlegen. Die Bienen und Schmetterlinge wird es freuen und wir profitieren ebenfalls davon.

Ertragreiche Ernte

Wie bei allem anderen, gibt es auch bei einem Selbstversorgergarten Faktoren, die man beachten muss und solche, auf die man nur mäßig Einfluss hat.
Einer dieser Faktoren ist das Wetter.
Zu hohe Feuchtigkeit schadet einigen Pflanzen. Tomaten mögen zum Beispiel überhaupt keine nassen Füße. Mit Tontöpfen und Nässeschutz von oben, wie zum Beispiel einer zu extremen Regenzeiten darüber gespannten Plane, kann man dem Abhilfe schaffen.
Bei zu großer Trockenheit empfiehlt es sich stets, Gießwasser auf Vorrat zu haben. Regenwasser oder Schnee aufzufangen, kann sich später im Jahr als unbezahlbar erweisen.
Ebenfalls sehr wertvoll für die Selbstversorgung ist die Brennnessel. Sie liefert nicht nur 15-mal mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte für uns, sondern ergibt auch einen sehr guten Dünger. Dazu setzt man die Brennnessel mit etwas Wasser an und überlässt sie, zugedeckt, einfach für 2-3 Wochen sich selbst. Das bewirkt im Gießwasser wahre Wunder.
Auch das richtige Mulchen bringt Nährstoffe in den Boden. Dazu eignet sich beinahe alles, was an organischem Material in einem Garten anfällt.
Einmal angelegte Beete müssen in der Regel nicht mehr umgegraben werden. Wenn man das ständig tut, braucht man sich am Ende nicht zu wundern, wenn der Boden nichts Großartiges mehr hergibt und die Karotten klein und mickrig bleiben.
Die Mikroorganismen im Boden, bevorzugen ein ruhiges Milieu, welches durch das ständige Umgraben empfindlich gestört wird. Es ist völlig ausreichend, die Erde zu lockern und Nährstoffe entziehende Pflanzen zu entfernen.

Vorräte lagern

Das ganze Gartenjahr über fallen Ernten an. Daher ist es sinnvoll sich schon früh einen Plan zu machen, wo und wie am besten gelagert werden kann und sich dabei folgende Fragen stellen.
Wie hat man das früher ohne Kühlschrank gemacht? Die Antwort darauf lautet, trocken und kühl. Das kann eine mit Sand gefüllte Kiste im Keller oder eine Erd-Miete sein.
Eine Erd-Miete ist leicht angelegt und eignet sich vor allem für Möhren und Kartoffeln. Eine kleine Ecke im Garten reicht dafür vollkommen aus. Bauanleitungen dafür, gibt es bei Größe und Form variabel im Internet, sodass man für sich wählen kann, was am besten geeignet ist.
Zwiebeln hängt man als Zöpfe oder Bündel an einem trockenen, luftigen Ort auf. Bei Kräuter und Knoblauch verfährt man gleichermaßen.
Alle weiteren Obst oder Gemüsesorten kann man einkochen oder fermentieren. Ob man Suppen vorkocht oder das Gemüse vor dem Einkochen anschmort oder würzt, ist jedem selbst überlassen. Auch hier gibt es zahlreiche Variationen und Möglichkeiten. Eingekochtes Gemüse hält sich in einem luftdichten Glas ewig, sofern es dunkel gelagert wird. Marmelade und gezuckerte Früchte ergänzen die Vorräte optional und haben den Vorteil, dass sie durch den Zucker extra konserviert sind.
Beinahe alle Gemüsesorten lassen sich auch fermentieren. Bei diesem Vorgang wird mit Salz haltbar gemacht. Salzdillgurken oder Knoblauch-Gurken passen zudem super zu Bratkartoffeln.
Vieles lässt sich sehr gut kombinieren und vielleicht liegt ja noch irgendwo das Kochbuch oder ein handgeschriebenes Rezept von den Großeltern herum, welches sich als hilfreich herausstellt. Eine sinnvolle Maßnahme ist es auch, seine Gläser mit Etiketten zu versehen. Monat und Jahr helfen dabei, den Überblick nicht zu verlieren.

Fazit: ein Selbstversorgergarten ist unentbehrlich für Krisensituationen, die länger andauern. Er hilft Geld einzusparen und kann im Ernstfall unser Überleben sichern. Mit etwas Eigeninitiative und Kreativität, kann wirklich jeder gesunde Mensch dafür sorgen, dass er einigermaßen gut verpflegt in solche Zeiten geht und sie überwindet.

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